Steckbrief
Sina Martens, geboren 1988 in Köln, wuchs in Norddeutschland, genauer gesagt in Schle- swig-Holstein auf. Ihr erster Berührungspunkt mit der Schauspielerei ergab sich noch zu Grundschulzeiten bei einer Aufführung von „Anatevka" am Theater Kiel – damals noch hinter den Kulissen. Nach dem Abitur zog sie nach Hamburg und landete dort eher zufällig in einer kleinen, freien Theatergruppe. Schnell wurde das Theater für Sina zu einem Ort der Begegnung mit einer eigenen und ganz anderen Welt. Als Mensch, der schon immer eine Affinität zu den Themenbereichen Lit- eratur und Psychologie hatte, merkte sie schnell, dass sich diese beiden Bereiche auch im Schauspiel einen. Sie erfuhr von der Mög- lichkeit, an staatlichen Hochschulen vorzu- sprechen, und kam zu dem Entschluss, sich beruflich dem Schauspiel zuzuwenden.
Nach monatelangem Training und Rollenstudien bekam sie schließlich einen Studienplatz am Schauspielinstitut Hans Otto – Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig. Ihr Studium hat sie bereits erfolgreich absolviert und wird von Andi Slawinski Management vertreten.
Öffnung, Angst und Schutz
Aufmerksam geworden ist die Redaktion auf Sina Martens durch ihre Masterarbeit mit dem Titel „Öffnung, Angst und Schutz“. Aspekte, die in der Ausbildung und dem Berufsalltag eines Schauspielers allgegenwärtig sind und Sina auch persönlich fort- während beschäftigen. In ihrer Masterarbeit, die an der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy neben dem praktischen Teil Pflicht ist, verdeutlicht sie, wie eng diese drei Begrifflichkeiten im Schauspielalltag miteinander verflochten sind.
Öffnung ist der erste Schritt, um etwas zu begreifen, aufzunehmen, zu formen und wiederzugeben. Hinzu kommt die Angst, der man sich auch öffnen muss, um sie zu überwinden, um an ihr zu wachsen. Die aber auch als Signal dient, um sich im richtigen Moment zu schützen. Und schließlich der Schutz dazu, als notwendiges Übel, als Mantel, der einen vor zu tiefen Wunden be- wahrt, den man aber auch ablegen muss, um die Öffnung, die Begegnung zwischen Menschen, zwischen einem Schauspieler, seiner Rolle und dem Publikum zu ermöglichen.
Am Schluss ihrer Arbeit stehen 13 ½ Gedanken, mit denen Sina ihre Schauspielkollegen dazu ermutigen möchte, ihre indi- viduelle Balance von Öffnung, Angst und Schutz bewusst zu wählen, zu hinterfragen und auch gegen die Grenzen aufzubegeh- ren, die einem indoktriniert werden.
Magisterarbeit bei casting-network herunterladen
Warum 13 ½ Gedanken? Sie sind maßgeblich beeinflusst von dem Autor Wolfram Lotz, der zusammen mit Hannes Becker vor kurzem 27 Forderungen an das Theater stellte. Hier die 13 ½ Gedanken:
Schauspieler, lebt.
- ob das bedeutet, mit einem Skatebord zur Probe zu fahren oder auch mit seinem Kater, bestimmt jeder selbst.
Schauspieler, empfindet.
- es dürfen also auch Dellen in Rohre geschlagen werden, wenn es sich nicht vermeiden lässt.
Schauspieler, rebelliert.
- gegen die Welt, gegen Systeme. Nur keine Gleichgültigkeit.
Schauspieler, seid laut.
- nicht immer, sonst weiß man nicht, dass das laut war.
Schauspieler, seid leise.
- auch wenn das bedeutet, mal nichts zu sagen und nur zu beobachten.
Schauspieler, seid wachsam.
- vor und hinter, auf und unter der Bühne und vor allem daneben.
Schauspieler, scheitert.
- mit voller Inbrunst und lautem Lachen.
Schauspieler, zeigt euch.
- das Herz und das Monster, das rasierte und das unrasierte Bein.
Schauspieler, klagt an.
- wenn es was anzuklagen gibt.
Schauspieler, wollt.
- aber lasst euch nicht sagen, was ihr zu wollen habt.
Schauspieler, habt Phantasie.
- wer bestimmt denn eigentlich, dass das Theater nicht die Welt ist und vielleicht gibt es auch Ameisen, die Partys feiern in unseren Ohrenhöhlen und wir denken, es ist Ohrenschmalz und außerdem, kann man doch mit der Zunge seinen Ellenbogen ablecken.
Schauspieler, seid.
- im Hier und Jetzt bei vollem oder weniger vollem Bewusstsein.
Schauspieler, liebt.
- dem ist nichts hinzuzufügen.
Diese Forderungen sind teilweise nicht aus- und durchführbar, aber ein Versuch ist's wert.
Die Master Arbeit kann in Rücksprache mit der der Redaktion kostenlos bezogen werden.
Tina Thiele studierte Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften und Kulturelles Management in Köln. Sie ist Chefredakteurin von „casting-network. Das Branchenportal”. Mehr zu ihrer Person finden sie in der Rubrik: Über uns.
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